Manifesto

In Berlin gibt es so viele kleine, große, nischige und arthausige Kinos wie nirgends sonst in Deutschland, auch gleich mehrere großzügig geförderte Kinoinstitutionen mit einem Fokus auf der internationalen wie auf der nationalen Filmgeschichte. Selbst zeit- und kostenintensive analoge Kinoprojektionen auf 35mm- und 16mm-Kopien lassen sich – auch wenn es gegenwärtig spürbar zurückgeht –, in der Hauptstadt noch ganz regelmäßig erleben. Aber wo ist die analogfilmaffine Veranstaltungsreihe zum internationalen, eskalationsfreudigen Genrekino in all seinen Höhen und (Un-)Tiefen?! Wo also die Reihe zum Kino der Extreme, der Bodygenres und der transgressiven Auslotung dessen, was Kino quasi zwischen den Polen von Eros und Thanatos alles zu sein vermag?

Eben einem solchen Kino wollen wir uns im gleichermaßen kuscheligen wie kinotechnisch vorbildlichen Moabiter Filmrauschpalast mit der Reihe Pleasure Dome in monatlichen Double Features widmen. Ein wilder Ritt durch die Dekaden, Stile und Produktionskontexte sowie -länder soll’s werden, mit der Schnittmenge einer Idee von Kino, das direkt, unverstellt, provokativ, manchmal auch einfach nasty ist. Ein Kino, das einen förmlich verschlingt, eins, von dem man sich manchmal vielleicht auch abwenden möchte – letztlich ein Kino, das einen eigentümlich in seinen Bann zieht, Ambivalenzen präsentiert und die eigenen Perspektiven auf die Welt verschiebt, sofern man bereit ist, sich darauf einzulassen (und nicht das Gezeigte ständig am eigenen moralisch-politischen Kompass misst). 

Und da es uns nicht „nur“ um die Film als solches, sondern auch um eine sinnlich-authentische Kinoerfahrung geht, wie sie zeitgenössisch auf der 42nd Street und Co. zu haben war, verfolgen wir den Anspruch, immer dann, wenn es möglich ist, analoge Filmkopien zu präsentieren – und hierbei auch an unsere englischsprachigen Mitgucker:innen zu denken. 

Die assoziativen Kinodoppel von Pleasure Dome sollen also sowohl die Berliner „Cinephilie“ als auch die Filmbuffs im bislang stillen Kämmerchen, auch die vielen Gelegenheitskinogänger:innen ansprechen: So stehen Klassiker des Horror- und Erotikkinos ebenso auf dem Programm wie verschüttgegangene Undergroundperlen und zu Unrecht Verfemtes und Belächeltes. Das heißt: Die von Zombie und Electrofunk bevölkerten Albtraumwelten eines Lucio Fulci oder die 80er-New-Yorker Sleaze-Parcours eines Abel Ferrara gesellen sich gleichberechtigt zu dem drastischen Porno- und Horrorkino Roberta Findlays, zu DIY-ige Punkexzessen oder der ein oder anderen Unglaublichkeit (und Geschmacklosigkeit) des Hongkonger Action- und Martial-Art-Kinos.

 

Wir freuen uns auf Euch! Long Live the Pleasure Dome. 

 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.